2014 – Im Himmel gibt’s koa Parlament

von Marianne Santl

Im Hause Burgstaller ist die Harmonie beim Teufel.

Hans wurde gerade in den Landtag gewählt und ist nicht glücklich darüber. Er hat nur kandidiert, weil ihm seine Frau Jutta und sein Freund Alois keine Ruhe gelassen haben. Schön langsam muss er begreifen, dass sich nun sein ganzes Leben ändert und er für seine geliebte Landwirtschaft keine Zeit mehr haben wird. Seiner Frau ist die Karriere ihres Mannes schon längst zu Kopf gestiegen. Sie träumt von Konzerten und riesigen Empfängen. Da ist ihr natürlich die schlampige Magd Urschl ein Dorn im Auge. Am liebsten würde Jutta den Hof verkaufen und in eine Villa ziehen. Stress pur! Hans, der diesem Stress nicht gewachsen ist, bekommt schließlich einen Herzinfarkt und stirbt. Als Hans an der Himmelspforte ankommt, muss er erfahren, dass der Himmel momentan überfüllt ist. Er wird von Petrus als Engel auf die Erde zurückgeschickt mit der Aufgabe, seine machthungrige, geldgierige Frau zu bekehren. Falls ihm diese Aufgabe gelingt, darf er sofort ins Paradies. Auf der Erde angekommen, muss Hans feststellen, dass Jutta kein bisschen um ihn trauert. Im Gegenteil… Sie ist außer sich, weil er keine Lebensversicherung abgeschlossen hatte. Hans erscheint daraufhin seiner Jutta immer wieder im weißen Gewand und treibt sie damit fast in den Wahnsinn. Hilde, die Schwester von Hans, räuchert die Wohnung aus und Urschl spritzt kräftig Weihwasser, aber der Geist verschwindet nicht. Wird es Hans gelingen, seine Frau zu bekehren?

Larifarisieger 2014

Amerika hat den Oskar…

…wir den Larifari

Der bisherige Höhepunkt der Karriere unseres kleinen Theatervereins war die Verleihung und die Abholung der höchst dotierten Auszeichnung im bayerischen Amateur- Theaterverband. Alle zwei Jahre schlägt für Bayerns Amateurschauspieler eine große Stunde: Der „Larifari“ wird verliehen, der Oscar der Laienbühnen. Seinen Namen erhielt der kleine Kerl durch die Silben La, re, fa, die Töne des d-moll-Dreiklangs, die in der Musik wie auch im Theater eine geschlossene Harmonie vermitteln.

Reinhold Schäffer hatte die Idee, sich um diesen Preis zu bewerben. Umso größer war die Freude, als im Frühjahr die überraschende Mitteilung kam, den Preis gewonnen zu haben. Immerhin hatten sich 67 Theatergruppen aus allen Landesteilen um diese Trophäe beworben. Doch trotz der gewaltigen Konkurrenz überzeugten wir die Jury, die aus 5 Profis vom Theaterhandwerk bestand, mit unserem Theaterstück „Thomas auf der Himmelsleiter“.

So fuhren wir am 03.05.2014 aufgeregt mit unseren Partnern ins Allgäu, genauer gesagt nach Martinszell, um uns den Preis nach Hause zu holen. Bereits früh morgens um 8.00 Uhr begann die Anreise mit dem Bus, voll bepackt mit Requisiten und Kleidung, damit man pünktlich zum eingeteilten Probetermin vor Ort war. Nach dem Anreise-, Probe- und Verpflegungsstress begann um 19.00 Uhr der eigentliche Festakt in der Mehrzweckhalle des letztmaligen Preisgewinners.

Mit Witz und Charme wurden wir von der Moderatorin des Abends, Claudia Lau, angekündigt und anschließend mit einer hoch bewegenden Laudatio vom Landesspielleiter Herr Gerhard Berger vorgestellt. Es fielen Worte der höchsten Anerkennung, „dass dieses Stück in einer besonderen Art gespielt werden muss, um sich von der Masse abzuheben“ – „der Altmühlbühne ist das gelungen“. Man sprach von einem sehr ausgeglichenem Essemble, das Lust und Freude am Spielen hat.

Vorgestellt mit einer Video-Collage und einer kurzen gespielten Szene aus unserem Stück von Kuno und Corinna, gingen wir mit Tränen der Rührung geschlossen auf die Bühne, um uns den Preis des Abends abzuholen. Nachfolgend wurden drei weitere Theaterbühnen in anderen Kategorien ausgezeichnet. Als der Heimatverein zum Abschluss noch eine Feuerschau im Freien vorführte, wurden wir gegen 23.00 Uhr offiziell verabschiedet.

Danach ging der Abend mit allen Preisgewinnern, den Jurymitgliedern und Laudatoren im Zwiegespräch ungezwungen weiter, bis wir dann in den frühen Morgenstunden im Hotel eintrafen. Nach einer kurzen Nacht belohnten wir uns auf der Heimfahrt mit einem kleinen Abstecher zum Bodensee, wo wir den vorherigen Tag noch einmal Revue passieren liesen. Erst auf der Rückfahrt wurde uns bewusst, welche große Auszeichnung wir hier mit nach Hause nehmen durften und welchen Stellenwert wir durch die Jurymitglieder erhielten.

Herr Berger, der Landesspielleiter des bayerischen Theaterverbandes behielt sich vor, für die nächste Aufführung eine Einladung zu bekommen.

All diese Ereignisse wollen uns Ansporn für die nächsten Jahre sein.